Verkehrspolitik in Düsseldorf

01.10.2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Düsseldorfer Oberbürgermeister fährt inzwischen Hybrid: Wasser predigen und Diesel tanken. So scheint seine Einstellung zu sein, wenn es um Autos in Düsseldorf geht. Und so erleben wir das Comeback der 90er in Sachen Verkehrspolitik. Manche von Ihnen werden sich noch erinnern an den Radweg auf der Luegallee und einen triumphierenden OB Erwin, der diesen eigenhändig wegpinselte.

Wer also glaubte, die großen ideologischen Schlachten seien längst geschlagen, der lernt dieser Tage: Jede Mode kommt wieder. Dabei hat sich die Welt verändert. Ich bin nicht der einzige Düsseldorfer, der vor Jahren noch jeden Millimeter mit dem Auto gefahren ist und inzwischen mehr Freude daran findet, auch mit dem Rad mobil zu sein. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir ein Angebot für Mobilität jenseits des Autos machen.

Aber diese Masse der Umweltspuren und Radwege, die über den Sommer entstanden sind, werden zum Problem für unsere Stadt. Hier geht es nicht mehr um pragmatische Lösungen, sondern um die Bestrafung Andersdenkender. Und so pendeln täglich 180.000 Menschen mit dem Auto in unsere Stadt und fragen sich: Was ist denn die Alternative?

Nach fünf Jahren „Verkehrswende“ von Geisel, SPD, Grünen und FDP berichtete unlängst eine Mutter in Mörsenbroich, ihr Kind würde regelmäßig zu spät zur Schule kommen. Grund dafür seien überfüllte Straßenbahnen. So sehr überfüllt, dass das Kind manchmal sogar zwei Bahnen passieren lassen müsse, weil kein Platz zum Einsteigen sei.

Wo ist also die Alternative zum Auto? Geisel lässt die Menschen im Stich. Und damit wird klar: Viele Düsseldorfer wünschen sich vor allem eine Alternative zu Geisel.

Ihr Thomas Jarzombek

Quelle: C-inform Nr. 355 - Okt./Nov. 2019